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Dr. Michael Despeghel

Einschlaftipps von
Dr. Michael Despeghel:

Literatur-Hinweis:
Buchdeckel: Wer besser schläft ist länger wach
Dr. Michael Despeghel
Wer besser schläft, ist länger wach
128 Seiten
ISBN 978-3-426-64535-2
Knaur Verlag

Bildnachweis, M. Despeghel:
© Despeghel und Partner /
Jan Greune

Schlafstörungen - was tun

von Andrea Himmelstoß

Viele träumen davon, endlich einmal wieder so gut zu schlafen wie ein kleines Kind. Die Realität sieht häufig anders aus. Trotz großer Müdigkeit kommen statt des erholsamen Schlafs nur unruhige Gedanken, die Aufregungen des Tages wirken nach und manchmal schmerzen auch die Glieder.

Wer nur ab und an eine Nacht schlecht schläft, muss sich sicher keine großen Gedanken machen. Probleme im Job, Sorgen in der Familie, ein besonders anstrengender Tag oder auch sehr schöne Erlebnisse können schon einmal dazu führen, dass keine Ruhe einkehrt. So lange solche Nächte Einzelfälle sind, ist der Start in den Tag zwar nicht besonders schwungvoll. Sorgen muss sich darüber jedoch niemand machen.

Chronische Schlafstörungen

Etwas anderes ist es, wenn unter häufiger oder regelmäßiger Schlaflosigkeit die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit leidet. Dann wird es kritisch. Der erste Schritt muss in solch einem Fall selbstverständlich immer sein, organische Ursachen auszuschließen oder zu behandeln. Oft scheinen Schlafmittel der letzte Ausweg zu sein. Dann aber sollte pflanzlichen Präparaten der Vorzug gegeben werden. Baldrian, auch in Kombination mit Hopfen und Melisse oder Passionsblume, kann beim Einschlafen helfen. Wichtig ist aber auch bei pflanzlichen Arzneimitteln, sich vor der Einnahme vom Arzt oder Apotheker beraten zu lassen.

Schlafmittel kritisch betrachtet

Gerade der Anwendung von Johanniskrautpräparaten, die durch ihre stimmungsaufhellende Wirkung auch das Schlafverhalten positiv beeinflussen, sollte eine umfassende Beratung vorangehen. Denn besonders wenn andere Medikamente eingenommen werden müssen, kann es hier zu gravierenden Wechselwirkungen kommen. Die Anwendung von freiverkäuflichen Schlafmitteln mit einem chemischen Wirkstoff sollte immer kritisch betrachtet werden, führen diese Mittel doch bei längerer Einnahme zur Abhängigkeit und sind deshalb wirklich nur zur kurzfristigen Verwendung geeignet.

Schlaftipps als 14-Tage-Programm

Bevor es jedoch so weit kommt, kann man viel für einen besseren und gesunden Schlaf tun. Michael Despeghel, Autor des 14-Tage-Programms "Wer besser schläft, ist länger wach", misst gesundem Schlaf neben der Ernährung und ausreichender Bewegung einen hohen Stellenwert bei: "Genau wie Bewegungsmangel und unausgewogene Ernährung ist die Schlafqualität ein wichtiger Wohlfühlfaktor. Nur wenn Körper und Geist sich nachts wirklich erholen können, kann der Mensch tagsüber aktiv sein."

Ist das tägliche Arbeitspensum hoch, hilft der Versuch, den Zeitmangel durch weniger Schlaf auszugleichen, überhaupt nicht. Im Gegenteil: Schlafmangel macht krank und beeinflusst zum Beispiel den Stoffwechsel nachteilig. Das richtige Schlafpensum hingegen wirkt positiv auf Herz und Kreislauf, sorgt dafür, dass wir mit Stress besser fertig werden, und soll sogar der schlanken Linie gut bekommen. Zu viel Schlaf ist hingegen auch nicht gut, denn wer zu viel schläft, hat weniger Zeit, um seinen Tag aktiv zu gestalten. Es kommt also vor allem auf das rechte Maß an, wenn man leistungsfähig und agil bleiben möchte.

Michael Despeghel sieht die beste Basis für einen gesunden Schlaf in einer gesunden Lebensführung, die den individuellen Bedürfnissen angepasst ist. "Deshalb geht dem 14-Tage-Programm auch eine Analyse des Schlaftyps voran. Schließlich hat nicht nur jeder Mensch einen anderen Rhythmus, sondern entspannt zum Beispiel auch auf andere Weise."

Erholsamer Schlaf durch gesundes Leben

Dennoch gibt es Schlaftipps, die jeden auf dem Weg zu erholsamem Schlaf unterstützen. Immer gilt, dass Alkohol, Koffein, Nikotin und zu schwere Mahlzeiten am Abend das Einschlafen nicht fördern. Für den Fall, dass das Essen spätabends doch einmal zu reichlich war, empfiehlt Michael Despeghel: "Bewegung, und zwar ganz moderat, schließlich ist es spät am Abend. Am besten, Sie unternehmen einen 20-minütigen Verdauungsspaziergang um den Block und trinken nach dem Nachhausekommen ein bis zwei Tassen Schlaftee."

Entscheidend ist aber, dass die Schläfer ihren Lebensstil langfristig ändern. "Information allein reicht nicht", sagt Michael Despeghel, "zugleich muss die Verhaltensänderung nachhaltig trainiert werden. Wer zwei Wochen etwas Neues probiert, hat gute Chancen, anschließend wirklich so zu leben, dass Schlafen kein Problem mehr ist." Schließlich ist der Mensch ein Gewohnheitstier und kann sich nicht von heute auf morgen ganz anders verhalten als bisher.

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